Figuren sind das Handlungswerkzeug eines Romans. Sie tragen die Handlung. Wie gut ihre Figuren ausgearbeitet sind, ist entscheidend, wie die Geschichte beim Leser angenommen wird. Bleiben die handelnden Personen platt und lebensfern, wird der Leser schnell die Lust am Lesen verlieren.
Hast du interessante und realistische Figuren entworfen, die plastisch sind, also Format haben, mit Ecken und Kanten, liebenswerten oder abstoßenden Eigenschaften, dann hast du bereits einen guten Träger deines Lesestoffes.
Gib am Anfang der Erzählung nicht gleich alle Informationen zu deinen Figuren preis. Entwickle die Figuren während der Geschichte. Gib dem Leser die Möglichkeit, seine Vorstellung der Figur zu verändern, zu verfeinern und zu vervollkommnen. Der Leser verfolgt mit sehr viel größerer Spannung die Entwicklung der Geschichte. Wenn die handelnden Figuren Potenzial zeigen und dieses auch nutzen, sich von einem grauen Mäuslein in einen strahlenden Schwan verwandeln, dann ist das für den Leser quasi eine Erfüllung.
Halte Hintergrundinformationen beispielsweise zur Herkunft oder früheren Begebenheiten noch in der Tasche zurück und zücke diese erst sehr viel später, dann auch nur spärlich. So baust du Spannung auf, lässt den Leser zappeln.
Merke: gib nicht alle ausgearbeiteten Eigenschaften und Informationen bekannt. Die richtige Dosierung ist entscheidend.
Die Aufgabe der Woche:
Beobachte dein Umfeld, suche nach interessanten Charaktereigenschaften, nach liebenswerten Macken oder schroffen und abstoßenden Merkmalen. Bastle daraus eine vielschichtige Figur, die deine Geschichte trägt.