Nichts ist schwerer als die erste Seite mit Text zu füllen. Dafür habe ich mir einen Trick überlegt, den ich seit dem, das sind jetzt fast 12 Jahre, immer wieder erfolgreich anwende.
Ich fange mit der Zweiten Seite an.
Nein, kein Scherz. Die Zweite Seite ist bei mir nicht die Folge der ersten Seite, sondern mein Konzept zum eigentlichen Text.
Hier kann ich einfach loslegen, ohne mir zu überlegen, wie etwas ausformuliert wird, wie es ankommen wird etc. Hier schreibe ich drauflos. Kein Fließtext, nein, es sind oft nur Stichworte und Pfeile, Verbindungslinien und Aufzählungspunkte, durchnummerierte Notizen.
Die Struktur entwickelt sich ganz von allein. Hier kann ich nicht nur gedanklich mit dem zu schreibenden Text spielen, nein hier passiert bereits die eigentliche Arbeit.
Doch um wieder zur Ersten Seite zu kommen: Ich muss wissen womit der Text beginnt. Ohne Struktur (auch wenn sie noch so grob ist), kann ich gleich aufhören. Und genau das passiert, wenn ich mit der Ersten Seite anfange.
Nun habe ich also meine Struktur im Kopf und auf Seite Zwei bereits schematisiert. Ich beginne mit meinen einleitenden Worten, sofern ich kein Vorwort erstellen möchte, und fasse mich kurz.
Die Überwindung die Erste Seite zu füllen fällt sehr leicht, wenn der Plan bereits im Kopf ist. Diesen schreibe ich dann einfach nur noch ab.
Das Stichwort ist hier Schreiben. Also fange ich an – und Schreibe und Schreibe und Schreibe. Oh, meist vergeht die Zeit schneller als ich denken kann. Und schon bin ich bei Seite Vier oder Fünf. Wenn mein Plan im Kopf noch nicht zu Ende ist, aber mein Magen knurrt, gebe ich dem Grundbedürfnis Vorrang. Anschließend geht es für eine halbe Stunde vor die Tür. Es ist eigentlich immer etwas zu erledigen. Gläser und Flaschen wegbringen, zur Post Päckchen abholen, etwas aus dem Lebensmittelgeschäft einkaufen etc.
Die frische Luft sorgt für einen klaren Kopf und verdrängt die Müdigkeit nach dem Essen.
Anschließend geht es dann also im Text weiter. Um Formulierungen oder Sortierung also Editieren im Allgemeineren mache ich mir noch überhaupt keine Gedanken. So und wenn der Tag herum ist, das Kopfkonzept noch nicht fertig abgeschrieben, dann geht es in gröberen Etappen bis zur letzten Seite.
Die gröberen Etappen meinen keine Details, sondern nur das schriftliche Festhalten des Konzeptes, so wie es im Kopf ist, damit es am nächsten Tag dort mit der feineren Formulierung nahtlos weitergehen kann.
Zum Thema Motivation und Überwindung des inneren Schweinehundes schreibe ich ein anderes Mal.